GRUNDLAGEN DES KONZERNS

Unser Geschäftsmodell

TÜV SÜD bringt seit seiner Gründung vor über 150 Jahren Mensch, Technik und Umwelt in Einklang – langfristig, nachhaltig und wertsteigernd.

Das Leistungsspektrum von TÜV SÜD umfasst die Bereiche Prüfung und Zertifizierung, Inspektion, Auditierung und Systemzertifizierung, Knowledge Services und Training. Wir bewegen uns als technischer Dienstleister auf dem TIC-Markt (Testing, Inspection, Certification). Als engagierte und verantwortungsbewusste Spezialisten mit umfangreichen Branchenkenntnissen erarbeiten wir maßgeschneiderte Lösungen – für private Kunden ebenso wie für Industrie, Handel oder Behörden. Als Berater optimieren wir Technik, Systeme sowie Know-how und haben dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Blick.

 

FÜHRUNGSSTRUKTUR

Im Jahr 2017 wurde eine neue Führungsstruktur umgesetzt. Sie zielt darauf ab, TÜV SÜD als agile, effiziente und transparent gesteuerte Organisation zukunftsfähig aufzustellen. Seit dem 1.  Mai 2017 ist der aus drei Personen bestehende Vorstand erstmals international besetzt. Neben CEO und CFO wurde die Funktion des Chief Operating Officers (COO) geschaffen und damit die Verantwortung für das operative Geschäft in einer Hand zentralisiert.

Zugleich wurde direkt unter dem Vorstand ein Leadership Council als neues Gremium etabliert, um die Position der operativen Bereiche weiter zu stärken. In diesem neuen Gremium sind der Vorstand sowie die Leiter der Divisionen und der Schlüsselregionen vertreten.

Das Leadership Council setzt gemeinsam übergreifende Themen wie Strategie, Mitarbeiterentwicklung, Innovation und Digitalisierung um. So entstehen immer wieder neue Impulse, um den vor uns stehenden Herausforderungen zu begegnen, die sich durch veränderte Rahmenbedingungen und insbesondere durch die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ergeben.

In diesem Zusammenhang haben wir auch die Zuordnung unserer Dienstleistungen zu den drei Segmenten INDUSTRY, MOBILITY und CERTIFICATION angepasst.

Das Segment INDUSTRY umfasst wie bisher die Divisionen Industry Service und Real Estate & Infrastructure. Das Segment MOBILITY beinhaltet die Division Auto Service sowie den Bereich Life Service, der bislang keinem Segment zugeordnet war.Unsere Kompetenz rund um Cyber Security, Training und Managementzertifizierung haben wir in der neuen Division Business Assurance gebündelt. Diese gehört, wie auch die Division Product Service, zum Segment CERTIFICATION.

Die regionale Aufteilung blieb weitgehend unverändert, allerdings wird die Subregion Middle East & Africa jetzt unter ASIA geführt. Für eine bessere Vergleichbarkeit wurden die Vorjahresvergleichszahlen an die neue divisionale und regionale Struktur angepasst.

TÜV SÜD wird weiterhin als Matrix-Organisation geführt. Die den drei Segmenten zugeordneten Divisionen verantworten die Umsetzung globaler Strategien. Den Regionen obliegt die lokale Geschäftsentwicklung.

International präsent und vernetzt

In rund 50 Ländern der Welt und mit über 1.000 Standorten auf fünf Kontinenten sorgen mehr als 24.000 Mitarbeiter für Sicherheit und wirtschaftlichen Mehrwert für unsere Kunden. In global vernetzten Kompetenzzentren stellen wir unseren Kunden weltweit aktuelles Wissen zur Verfügung.

Diese internationale Präsenz bauen wir konsequent aus, denn wir wollen unsere Kunden vor Ort mit Leistungen unterstützen. Zugleich schaffen wir so die Voraussetzung für ein profitables Wachstum unseres Konzerns, um nicht nur ein verlässlicher, sondern auch in Zukunft ein starker Partner zu sein.

Unsere Strategie zielt auf nachhaltiges Wachstum und Internationalisierung mit und für unsere Kunden. Sie ist abgeleitet aus technologischen Trends, Kundenanforderungen und regulatorischen Rahmenbedingungen.

Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck

Nachhaltiges, auf den Schutz von Mensch und Umwelt ausgerichtetes Handeln ist in den Unternehmenszielen von TÜV SÜD von jeher verankert. Dieses Leitmotiv prägt das Unternehmen seit seiner Gründung vor mehr als 150 Jahren. Von den ersten umweltbezogenen Gutachten Ende des 19. Jahrhunderts bis zu den unzähligen Audits und Zertifizierungen, die wir heute in Bereichen wie Umweltmanagement, Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder Elektromobilität bieten – fast immer, wenn es um den Schutz von Mensch und Umwelt geht, ist TÜV SÜD gefordert.
 
TÜV SÜD legt auch strenge Maßstäbe an das eigene Handeln an. Absolute Integrität und die konsequente Einhaltung von Gesetzen und Normen sind für einen technischen Dienstleister unabdingbar. Ein umfangreiches Compliance-Management im Konzern stellt sicher, dass alle unsere Mitarbeiter jederzeit den hohen Ansprüchen genügen, die unsere Kunden und die Öffentlichkeit an uns stellen.
 
Das Wachstum von TÜV SÜD wird von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in aller Welt getragen, die rund um den Globus für unsere Kunden präsent sind. Sie gehören verschiedenen Nationalitäten und unterschiedlichen Kulturen an und unterscheiden sich in Alter, Lebensmodell und Weltanschauung – und sie alle tragen mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zum Erfolg von TÜV SÜD bei. Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im Juli 2017 hat sich TÜV SÜD verpflichtet, diesen Pluralismus zu fördern und zu einem Bestandteil der Unternehmenskultur zu machen.

Rechtliche Struktur – Garant für Unabhängigkeit

TÜV SÜD steht für Unabhängigkeit und Neutralität. Beides gewährleistet unsere spezifische Konzernstruktur. Die Konzernleitung, die TÜV SÜD AG mit Sitz in München, führt als Management-Holding weltweit die angesiedelten Tochtergesellschaften. Wirtschaftliche Eigentümer der TÜV SÜD-Aktien sind der TÜV SÜD e. V., München, und die TÜV SÜD Stiftung, München. Beide haben ihre Aktienrechte an die unabhängige TÜV SÜD Gesellschafterausschuss GbR mit Sitz in München übertragen. Der Gesellschaftszweck der GbR ist das Halten und Verwalten dieser aktienrechtlichen Beteiligung.

Die Leitungsgremien des TÜV SÜD e. V., der TÜV SÜD Stiftung und der TÜV SÜD Gesellschafterausschuss GbR sind überwiegend unabhängig von den Aufsichtsorganen der TÜV SÜD AG besetzt. So bleibt die Unabhängigkeit der Organe gemäß dem Deutschen Corporate Governance Kodex gewährleistet.

Die TÜV SÜD Stiftung veröffentlicht jährlich einen eigenen Stiftungsbericht.

Strategische Weichenstellungen für weiteres Wachstum

Mit der bewährten Strategie 2020 konnten wir in den vergangenen Jahren den Unternehmenswert von TÜV SÜD kontinuierlich steigern. Auch im Geschäftsjahr lag der Fokus unverändert auf den beiden Handlungsdimensionen „Wachstum“ und „Effizienz“. Der Markt für Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen bietet TÜV SÜD weiterhin zahlreiche Chancen, organisch zu wachsen und so das Umsatzvolumen aus eigener Kraft zu steigern. Zudem ergänzen wir unser Portfolio gezielt durch Zukäufe von Unternehmen in den für uns relevanten Branchen und Regionen.

Für TÜV SÜD ergeben sich in den kommenden Jahren vielversprechende Marktchancen durch weitere Internationalisierung, Digitalisierung und technische Weiterentwicklungen.

Dabei steht TÜV SÜD vor zwei wesentlichen Herausforderungen. Zum einen gilt es, das bestehende Geschäft zu transformieren und an veränderte Marktsituationen, Kundenbedürfnisse sowie an neue Rahmenbedingungen, etwa im Bereich der Standards und Regulierungen, anzupassen. Dazu gehören auch der Ausbau des internationalen Geschäfts in den Fokusmärkten, aktives Portfoliomanagement und die Erreichung von mehr Effizienz durch den Einsatz digitaler Technologien. Insgesamt wollen und müssen wir bestehende Stärken ausbauen und komplementieren, um ein starker Partner für unsere Kunden zu sein und weiterhin zu wachsen.

Zum anderen wollen wir neue Potenziale ausschöpfen, die sich durch digitale Dienstleistungen, Innovationen und entsprechende Geschäftsmodelle eröffnen. Ziel ist es, in den einzelnen Divisionen aus den neuen technologischen Möglichkeiten konsequent Kundennutzen zu generieren. Dabei sind wir gefordert, die relevanten Fähigkeiten im Unternehmen zu entwickeln. Daher haben wir ein konzernweites Trainingsprogramm zur Digital Readiness gestartet. So wollen wir sicherstellen, dass wir in der Lage sind, die sich bietenden Chancen der Digitalisierung schnell und agil zu nutzen. Auch sind wichtige strategische Fähigkeiten und unser Portfolio im Digitalbereich weiter aufzubauen. Mit der Beteiligung an der Uniscon universal identity control GmbH (Uniscon), München, haben wir unser digitales Portfolio im Bereich der hochsicheren Cloud-Lösungen erweitert. Diese Investition ermöglicht es uns im Bereich „sicheres Datenhandling“ zukünftig neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. Dies ist ein wichtiger Bestandteil bei der digitalen Positionierung von TÜV SÜD.

Außerdem haben wir im Jahr 2017 damit begonnen, unsere Strategie bis zum Jahr 2025 weiterzuentwickeln. Dazu werden bis Mitte 2018 auf Konzern- und Geschäftsebene strategische Zielbilder, Stoßrichtungen, Initiativen und Pläne definiert. So wollen wir die Weichen für die Zukunft von TÜV SÜD stellen.

Innovationsbericht

 

INNOVATIONSFÖRDERUNG UND DIGITALE TRANSFORMATION

Aktives Innovationsmanagement

Seit der Gründung von TÜV SÜD vor mehr als 150 Jahren treibt der technische Wandel unser Geschäft. Denn wer für die Sicherheit von Technologie stehen will, muss selbst stets auf der Höhe der Zeit sein. Gleichzeitig wollen wir auch in unserem eigenen Unternehmen alle Möglichkeiten nutzen, um noch effizienter zu arbeiten und unseren Kunden eine hohe Servicequalität zu bieten.

Seit vielen Jahren betreiben wir daher ein aktives Innovationsmanagement und investierten im Geschäftsjahr 2017 im Rahmen einer zentralen Steuerung 17,1 Mio.€ (Vj. 9,4 Mio.€) in Forschung und Entwicklung.

Innovationen schnell und zielgerichtet fördern

Gezielte Innovationsförderung und ein einfacher Innovationsprozess sind die Grundlage, um klar auf den Markt ausgerichtete Innovationsprojekte schnell und wirkungsvoll umzusetzen. Bei TÜV SÜD steht dabei die Umsetzung von Pilotprojekten mit Kunden und Partnern im Fokus.

Neben zahlreichen Projekten zur innovativen Weiterentwicklung bestehender Dienstleistungen in den operativen Bereichen wurden im Geschäftsjahr 2017 mit dem Corporate Innovation Fund sieben Innovationsprojekte gefördert. Die einzelnen Projekte werden dezentral durch die Divisionen oder Regionen initiiert und mit Unterstützung vom zentralen Innovationsmanagement umgesetzt.

Der Schwerpunkt der Projekte liegt auf der digitalen Transformation des Kerngeschäfts sowie auf neuen, technologiegetriebenen Geschäftsmodellen. So entstehen zum Beispiel neue Dienstleistungen im Bereich der additiven Fertigung, der kontinuierlichen Überwachung von Anlagen und der Inspektion von Windkraftanlagen unter Einsatz von Drohnen. Durch eine übergreifende Planung und Koordination der Innovationsprojekte sowie den regelmäßigen Austausch aller Projektverantwortlichen werden Synergieeffekte erfolgreich gehoben und wird die Projektumsetzung vorangetrieben.

Ausbau der Digitalisierung

Unverändert ist der technische Fortschritt in nahezu jeder Branche durch die voranschreitende Digitalisierung geprägt. TÜV SÜD hat diese Entwicklung bereits frühzeitig erkannt und im Jahr 2016 den Bereich Cyber Security gegründet und ein Center of Excellence (CoE) für Digital Services in Singapur eröffnet. Mit der TÜV SÜD Digital Service GmbH und der offiziellen Eröffnung eines weiteren CoE für Digital Services in München haben wir im Geschäftsjahr die Kapazitäten bei Digitalisierungsthemen weiter erhöht.

Als „Start-up im Konzern“ wird die TÜV SÜD Digital Service GmbH zum einen neue Lösungen und Geschäftsmodelle entwickeln und zum anderen die operativen Einheiten des Konzerns bei der Weiterentwicklung ihrer Dienstleistungen unterstützen. Dabei liegt der Fokus des CoE in Singapur vor allem auf der schnellen Umsetzung von Pilotprojekten im hochinnovativen Umfeld des Stadtstaates, während das Kompetenzzentrum in München die für TÜV SÜD relevanten digitalen Leittechnologien entwickelt und in konzernweite Initiativen übersetzt.Den Rahmen dafür setzt ein Strategiedreieck, das die Stoßrichtungen von TÜV SÜD in Sachen Digitalisierung definiert:

•    Im Themenfeld Advanced Analytics bringen wir unsere Technologie- und Branchenanalyse zusammen, um unseren Kunden neue oder erweiterte Dienstleistungen anzubieten. Pilotprojekte dazu laufen bereits in den Bereichen Smart Lifts, der Optimierung von Windkraftwerken sowie bei der vorausschauenden Wartung konventioneller Kraftwerke. Durch gezielte Kooperationen soll in den nächsten Jahren zudem ein Partner-Ökosystem geschaffen werden, von dem die Kunden zusätzlich profitieren.

•    Mit umfassenden Dienstleistungen rund um die Cyber Security wollen wir vor allem für unsere mittelständischen Industriekunden ein vertrauensvoller Partner in allen Belangen der IT-Sicherheit sein. Schwerpunkte sind unter anderem Zertifizierungsleistungen rund um das „Internet der Dinge“, Geräte- und Versionsmanagement für die Fabrikautomatisierung sowie Penetrations- und Sicherheitstests für industrielle Anwendungen. Zugleich suchen wir auch auf diesem Gebiet nach Möglichkeiten, unser Portfolio gezielt zu erweitern.

•    Eine solche gezielte Erweiterung unserer Fähigkeiten auf dem Gebiet der hochsicheren Plattformen haben wir im vergangenen Jahr mit der Beteiligung an Uniscon vollzogen, der dritten Spitze des Strategiedreiecks. Damit positionieren wir uns im Zentrum der digitalen Transformation.

Wir wollen die digitale Transformation nutzen, um unseren Kunden neue bzw. verbesserte transparente Dienstleistungen anzubieten und die Effizienz unserer eigenen Prozesse weiter zu erhöhen. Im Jahr 2017 wurde die Initiative hochautomatisiertes Fahren (HAD) gestartet, um uns sowohl als Technologieführer in einem neuen Geschäftsfeld zu positionieren als auch unser angestammtes Geschäft rund um die Fahrzeugprüfung und Homologation zukunftsweisend auszurichten. Experten von TÜV SÜD begleiteten den Zulassungsprozess für den deutschlandweit ersten automatisierten Pendelbus im bayerischen Bad Birnbach, der im Sommer 2017 seinen Betrieb aufgenommen hat.

Seit Kurzem ist TÜV SÜD auch Partner des Digital Hub Mobility von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München. Eines der Angebote ist die Beteiligung an der „Digital Project School“. Zusammen mit Experten anderer namhafter Unternehmen können Mitarbeiter von TÜV SÜD in Praxisprojekten mit neuen Entwicklungsmethoden digitale Projekte konzipieren. Forscher der TU München begleiten die Arbeiten als wissenschaftliche Berater.

TÜV SÜD wird zunehmend in die technologische Weiterentwicklung investieren. So wird allein in den Jahren 2017 bis 2019 ein zweistelliger Millionenbetrag in die Entwicklung neuer Dienstleistungen rund um das Thema Digitalisierung investiert.

WIRTSCHAFTSBERICHT

Geschäftsverlauf und marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Im Geschäftsjahr etablierten wir die neue Führungsstruktur, die TÜV SÜD als internationalen und nachhaltig agierenden Konzern in Zukunft noch effizienter und transparenter steuern wird. Weitere Schwerpunkte waren der Aufbau des Digitalisierungsgeschäfts weltweit, die intensivere Vernetzung unserer Aktivitäten und die Markteinführung von Produktinnovationen. Durch die direkte Verknüpfung des Key-Account-Managements mit dem neu eingesetzten Leadership Council folgen wir unserem Anspruch, ein kompetenter, neutraler und zuverlässiger Partner für unsere Kunden zu sein.

Zudem investierten wir in ausgewählte Fokusländer in den Segmenten INDUSTRY und CERTIFICATION und setzten die Verschlankung unserer Gesellschaftsstruktur durch Verschmelzungen von Gesellschaften erfolgreich fort.

Unsere Dienstleistungen werden weltweit mit zunehmender Intensität nachgefragt. In Europa ist unsere Geschäftsentwicklung zwar nur in geringem Umfang konjunkturabhängig, dennoch liefert uns die wirtschaftliche Entwicklung zusätzliche Wachstumsimpulse. Die konjunkturelle Dynamik in den USA wirkte belebend auf die dortige Geschäftsentwicklung. Die Nachfrage nach Dienstleistungen für die petrochemische Industrie verbleibt dennoch auf niedrigem Niveau. In Brasilien zeichnete sich eine leichte wirtschaftliche Erholung ab, wodurch der Nachfragerückgang verlangsamt wurde. In Asien entwickelt sich unser Geschäft stetig, nachdem sich das Wirtschaftswachstum in den dortigen Schwellenländern in den vergangenen Jahren verlangsamt hat.


INDUSTRY

Der Fokus im Geschäftsjahr lag auf dem Ausbau des bestehenden Geschäfts und der Nutzung der Chancen, die sich aus der digitalen Transformation für TÜV SÜD ergeben. Ziel ist, aus bestehenden Dienstleistungen einen höheren Kundennutzen zu generieren und innovative, zukunftsfähige Angebote zu entwickeln. Ein wichtiger Baustein ist dabei das Angebot zu erneuerbaren Energien.

Im Geschäftsjahr konnte TÜV SÜD seine langjährige Erfahrung mit Onshore- und Offshore-Windenergie bei verschiedenen Aufträgen zur technischen Due Diligence sowie bei der Realisierung von Windparks auch im internationalen Umfeld unter Beweis stellen. In Taiwan intensiviert TÜV SÜD die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Regulierungsbehörden, um den Ausbau der Offshore-Windenergie vor Ort voranzutreiben. In Deutschland waren unsere Experten an der Bauüberwachung und Prüfung eines Naturstromspeichers beteiligt. Das neuartige Kraftwerkskonzept besteht aus vier Windkraftanlagen und einem Pumpspeicherkraftwerk.

Andere innovative Angebote wie Predictive Maintenance und Anlageninspektionen mit Drohnenunterstützung haben die Pilotphase erfolgreich bestanden und werden nun weltweit in das Dienstleistungsportfolio aufgenommen.

Durch unsere Kompetenz und Erfahrung auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung haben wir in Italien den Zuschlag für ein über mehrere Jahre laufendes Projekt zur Prüfung von Großteilen für Kraftwerksturbinen mittels Röntgenanalyse erhalten.

Das Angebotsspektrum von TÜV SÜD für die Immobilienwirtschaft umfasst den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Seit Februar 2017 ist die Nachhaltigkeitsbewertung nach BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) und anderen Green Building Standards im Advisory Institute for Simulation & Energy Efficiency der TÜV SÜD Advimo GmbH, München, gebündelt. So erhalten die Kunden aus einer Hand umfassende Beratung und digitale Planung von energieeffizienten und nachhaltigen Gebäuden.

Das Building Information Modeling (BIM), also die Modellierung eines digitalen Gebäudezwillings und Angebote zur vernetzten Gebäudeautomation sind weitere innovative Produkte in unserem Leistungsportfolio. Im Geschäftsjahr wurden wir in Deutschland mit der BIM-Beratung und Begleitung eines Neubaus eines Chemielabors beauftragt. Zudem erstellen wir das Energiekonzept und die Simulation für den Neubau einer Fleischfabrik.

Im Mai 2017 übernahmen wir das Geschäft der schwedischen MiW Rail Technology AB, Stockholm. Das Unternehmen bietet insbesondere digitale Messungen der Fahrdynamik und die Entwicklung von Simulationswerkzeugen. Es bereichert unser bestehendes Leistungsangebot für den Schienenverkehr um neuartige digitale Services.

Entwicklungsbegleitend prüften wir neue Zugtypen für den Hochgeschwindigkeits-Fernverkehr in der Schweiz nach den europäisch harmonisierten Regelwerken und nach den nationalen Schweizer Anforderungen. Das Projekt verlief erfolgreich. Es wurde eine befristete Betriebsbewilligung erteilt und die Fahrzeuge nehmen im Jahr 2018 sukzessive den Fahrgastbetrieb auf.

Im Dezember 2017 wurde die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Berlin nach München in Betrieb genommen. Auf dieser Strecke kommen modernste elektronische Signaltechnik sowie das neue europäische Zugsicherungssystem zum Einsatz. Bei den Plan- und Abnahmeprüfungen für Zugsicherung und Stellwerkstechnik, Bahnstromanlagen, Tunnelausrüstung und Gefahrenmeldeanlagen waren auch die Experten von TÜV SÜD maßgeblich beteiligt.

In Großbritannien investiert TÜV SÜD mehr als zehn Millionen Euro in den Bau eines neuen Center of Excellence für Unterwasserpipelines. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum richtet sich mit seinem Angebot insbesondere an die chemische und petrochemische Industrie. Das Projekt wird vom Scottish Enterprise Fund gefördert.

Veränderte lokale Rahmenbedingungen in einzelnen Märkten, aber auch geplante Veräußerungen führten im Jahr 2017 zu Wertberichtigungen auf Vermögenswerte.

Der noch andauernden Schwäche des brasilianischen Baugewerbes trugen wir Rechnung durch Wertberichtigungen ausgewählter immaterieller Vermögenswerte aus dem Erwerb der Bureau de Projetos e Consultoria Ltda. (Bureau), São Paulo. Die bisher eingeleiteten korrektiven Strukturmaßnahmen in der Gesellschaft konnte die schwache Auftragslage bei öffentlich geförderten Infrastrukturmaßnahmen nicht angemessen kompensieren. Auch die im Geschäftsjahr durch die Regierung angeregten privatwirtschaftlichen Investitionen haben noch nicht die nötigen Volumina erreicht.

In Südafrika verkauften wir im Frühjahr 2017 mit der TUV SUD South Africa Real Estate Services (Pty) Ltd. (TUV SUD South Africa), Kapstadt, unser Aufzugprüfungsgeschäft und fokussieren unsere Geschäftsentwicklung in diesem Markt nun auf das Angebot zerstörungsfreier Prüfungen (Non-Destructive Testing).

Wir konzentrieren unser Angebot an die chemische und petrochemische Industrie sowie die Prozessindustrie auf unseren europäischen Kernmarkt. Die nach dem Bilanzstichtag erfolgte Veräußerung der RCI Consultants Inc., (RCI), Houston (USA), führte noch im Geschäftsjahr 2017 zu einer Abschreibung auf ausgewählte Vermögenswerte.


MOBILITY

Die im Vorjahr erworbenen spanischen TÜV SÜD ATISAE-Gesellschaften wurden im Jahr 2017 enger in den TÜV SÜD Konzern eingebunden. Die integrativen Maßnahmen beinhalteten unter anderem die Optimierung der Beteiligungsstruktur.

Im Rahmen der Neuausrichtung unserer Führungsstruktur und des damit verbundenen Fokus auf unsere Kernkompetenzen wurde das Segment MOBILITY um das Geschäft Fahreignung und medizinisch-psychologische Untersuchungen ergänzt. Die Dienstleistungen des Bereichs Life Service, bislang SONSTIGE zugeordnet, komplettieren mit sicherheitsrelevanten Leistungen für Fahrzeugführer nun das Leistungsspektrum des Segments.

Die Digitalisierung und der damit verbundene technologische Wandel sind Impulsgeber für unser Kerngeschäft mit Leistungen rund um das Automobil. Im Geschäftsjahr hat TÜV SÜD verschiedene Projekte im Bereich hochautomatisiertes Fahren begleitet. Neben der Erstellung von Gutachten für die Zulassung eines vollautomatisiert fahrenden Personenbusses in Bad Birnbach gehörte dazu auch die Entwicklung neuer Prüfverfahren für die Sicherheit hochautomatisierter Fahrzeuge im Projekt PEGASUS des Bundeswirtschaftsministeriums.

Für die optimale Standardisierung der Prozesse im Fahrzeugmanagement bietet TÜV SÜD eine umfassende Palette an digitalen Werkzeugen, wie die Erstellung digitaler Fahrzeugakten oder mehrsprachiger Bewertungsgutachten.

Das weltweite Netz an Prüflaboren ist für TÜV SÜD auch im Bereich der Elektromobilität ein wichtiger Baustein. So unterstützt TÜV SÜD mit dem Dynamic Component Testing Labor (DYCOT) in Tschechien die Automobilindustrie mit Simulationen und der zerstörungsfreien Prüfung von Automobilkomponenten. Ergänzt wird das Leistungsangebot durch Abgas- und Airbagprüfungen.

Noch mehr Kundennähe schafft die TÜV SÜD Blue Box, eine modular aufgebaute Prüfstelle, die innerhalb eines Tages einsatzbereit ist. Das Leistungsspektrum der mobilen Prüfstelle umfasst neben der effizienten Haupt- und Abgasuntersuchung auch Gutachter- und Bewertungsleistungen. Die Blue Box ist inzwischen an sechs Standorten im Einsatz.

Durch die Kooperationsvereinbarung mit der Korean Environment Cooperation (K-eco) schafft TÜV SÜD für europäische Automobilhersteller die Zulassungsvoraussetzungen für den Zugang zum koreanischen Markt.

Die TÜV SÜD Prüfanlagen für Emissions- und Verbrauchsmessungen sowie die Motoren- und Rollenprüfstände in Heimsheim werden seit Herbst 2017 umfassend erweitert und zum größten Mobilitätslabor in Europa ausgebaut. Schon heute bietet das Labor unabhängige Motor- und Abgaswertmessungen. Künftig können dort auch Typengenehmigungen nach allen internationalen Richtlinien durchgeführt werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2019 geplant.

 

CERTIFICATION

Das Segment CERTIFICATION wurde im Geschäftsjahr neu ausgerichtet, um dem Geschäft mit Dienstleistungen rund um die Digitalisierung in der TÜV SÜD Gruppe eine größere Plattform zu geben. So wurde die bisherige Division Management Service, der Bereich Cyber Security und das bislang unter SONSTIGE geführte Akademiegeschäft in der Division Business Assurance zusammengeführt. Die Divison Product Service bleibt unverändert bestehen.

Im April 2017 wurde in München das zweite Center of Excellence (CoE) for Digital Services neben Singapur eröffnet. Der Tätigkeitsschwerpunkt des CoE wie auch der TÜV SÜD Digital Service GmbH liegt auf der Entwicklung neuer Leistungen und Geschäftsmodelle in den Bereichen Datenanalytik, Funktionssicherheit intelligenter Systeme und industrieller IT-Sicherheit.

In den USA erweiterten wir im Mai 2017 das Netz an Laboren für die Messung Elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) durch den Erwerb der Advanced Compliance Solutions ACS Inc., Atlanta. Wir haben unser Produktspektrum für den US-amerikanischen Markt weiter ausgebaut und können die Nachfrage nach EMV-Dienstleistungen noch besser bedienen. Gleichzeitig konnten wir unser Dienstleistungsspektrum um verschiedene Akkreditierungen, unter anderem für Funk- und Telekommunikation, ergänzen.

Das international ausgerichtete LabExcellence-Programm wurde erfolgreich fortgesetzt, um den Wissenstransfer und Austausch von innovativen Prüfverfahren sowie Prozessoptimierungen in unseren Laboren weltweit kontinuierlich zu fördern.

Ende Juli 2017 beteiligte sich TÜV SÜD an Uniscon. Die Gesellschaft bietet hochsichere Cloud-Lösungen für die Datenverarbeitung. Durch dieses Produktangebot kann TÜV SÜD sich als neutraler Betreiber einer sicheren Plattform für das Handling von sensiblen Daten positionieren.

Bereits seit dem Jahr 2013 führt TÜV SÜD im Auftrag des Informatiksteuerorgans des Bundes in der Schweiz (ISB) die Personenzertifizierung der Schweizer Projektmanagementmethode Hermes 5 durch. Im November des Geschäftsjahres wurde der Auftrag bis zum Jahr 2023 verlängert.

Wir nahmen auch Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte bei der brasilianischen TÜV SÜD SFDK Laboratório de Análise de Produtos EIRELI (SFDK), São Paulo, vor, um die im Vorjahr als Risiko beschriebenen strukturellen Schwächen des Markts für Lebensmittel- und Gesundheitsprodukte abzubilden, die nun eingetreten sind.

Geschäftsentwicklung

Im Geschäftsjahr sind wir aus eigener Kraft (organisch) gewachsen. Der konjunkturelle Aufschwung in den meisten Märkten gab zusätzliche Impulse. Belastet wurde die Entwicklung nur durch den starken Euro, politische Grundsatzentscheidungen, wie etwa den Atomausstieg in Korea, und die stockende Erholung der brasilianischen Wirtschaft

Ziele und Ergebnisse
 20162017 Prognose2017
Umsatzerlöse
Entwicklung gegenüber Vorjahr
2.343,2 Mio.€
5,5%
2,4 Mrd. €
3%-4%
2.427,6 Mio.€
3,6%
EBIT
Entwicklung gegenüber Vorjahr
198,8 Mio. €
22,4%
bis zu 210 Mio.€ mittlerer
einstelliger Prozentbereich
201,3 Mio.€
1,3%
EBIT-Marge8,5%oberer einstelliger
Prozentbereich
8,3%
EVA80,9 Mio.€75 bis 85 Mio.€80,7 Mio.€
Mitarbeiter
Entwicklung gegenüber Vorjahr
7,5%rund 4%1,8%

Wir leiten unsere Erwartungen an die Geschäftsentwicklung vom bestehenden Dienstleistungsgeschäft ab. Sie sind als organisches Wachstum definiert. Alle Segmente zeigten eine positive Umsatzentwicklung. Das Segment INDUSTRY verfehlte das prognostizierte Wachstumsziel für Umsatz und EBIT. Die EBIT-Marge lag erwartungsgemäß im oberen einstelligen Prozentbereich. Das Segment MOBILITY lag mit seinem Umsatz- und EBIT-Wachstum innerhalb der erwarteten Bandbreite. Die EBIT-Marge übertraf den Erwartungswert. Mit Ausnahme des Umsatzziels erfüllte das Segment CERTIFICATION alle Erwartungen.

Das Ergebnis vor Zinsergebnis, übrigem Finanzergebnis und vor Ertragsteuern, aber einschließlich der Ergebnisbeiträge aus Beteiligungen (EBIT), erreichte mit 201,3 Mio.€ den Plankorridor. Die EBIT-Marge lag mit 8,3% in der erwarteten Bandbreite, aber unter der EBIT-Marge des Vorjahres (8,5%).

Die EBIT-Entwicklung war positiv durch das Umsatzwachstum und den im Verhältnis zum Umsatzanstieg unterproportional gewachsenen Personalaufwand geprägt. Belastend wirkten die höheren sonstigen Aufwendungen. Einmalige Wertminderungen auf Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte waren erneut nötig, blieben aber im Umfang unter dem Vorjahr. Der Effekt aus der geplanten Veräußerung der US-amerikanischen RCI ist hier ebenfalls berücksichtigt.

Das für einen mehrjährigen Branchenvergleich besser geeignete bereinigte EBIT liegt mit 216,7 Mio.€ um 7,4% über dem Vorjahreswert (201,8 Mio.€). Die bereinigte EBIT-Marge liegt mit 8,9% im erwarteten Plankorridor und 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern (EBT) stieg im Vorjahresvergleich um 4,2%. Unsere Annahme wurde damit gerade erreicht. Im Vorjahr war das EBT durch die einmalige ergebniswirksame Erfassung der Zuschreibung der Altanteile an der spanischen TÜV SÜD ATISAE, S.A.U (TÜV SÜD ATISAE), Madrid, von rund 11 Mio.€ beeinflusst. Das bereinigte EBT erreichte ebenfalls den erwarteten Wert. Die bereinigte EBT-Marge zeigte einen Anstieg auf 8,5% (Vj. 7,9%).

Das Konzernergebnis nach Steuern erreichte mit 138,8 Mio.€ (Vj. 130,5 Mio.€) einen neuen Höchststand.

Der Konzern-EVA liegt mit 80,7 Mio.€ geringfügig unter dem Vorjahreswert (80,9 Mio.€) und innerhalb des von uns angenommenen Korridors. Die Kennzahl ermittelt sich aus dem Nettogeschäftsergebnis nach Steuern von 145,4 Mio.€ (NOPAT) abzüglich der Konzernkapitalkosten, die sich aus dem Produkt aus durchschnittlich eingesetztem Kapital (924,8 Mio.€) und 7,0% WACC ergeben. Der NOPAT war positiv durch die günstige Geschäftsentwicklung der Segmente MOBILITY und CERTIFICATION beeinflusst. Ausgehend von einer bereits hohen Vorjahresbasis stieg das durchschnittlich eingesetzte Kapital (Capital Employed) erneut an und führte so zu höheren Kapitalkosten. Wesentlicher Faktor war dabei die anteilige Einbeziehung der TÜV SÜD ATISAE und der ATISAE de Castilla y León, S.A.U. (ATICAL), Miranda de Ebro, mit Wirkung auf Anlagevermögen und Working Capital.

Der durchschnittliche Mitarbeiteraufbau (teilzeitbereinigt) von 21.738 auf 22.117 liegt unterhalb des Erwartungswerts, nachdem punktuelle Personalmaßnahmen im Ausland nötig waren, um der Geschäftsentwicklung vor Ort Rechnung zu tragen.

Die Planung und Steuerung des TÜV SÜD Konzerns basiert auf IFRS. Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren, die für die TÜV SÜD Gruppe definiert sind, sind für die TÜV SÜD AG in ihrer Funktion als Management-Holding nicht relevant und damit nicht aussagekräftig.

Zusammenfassende Beurteilung der Lage

Unsere weltweite Präsenz, unsere Kompetenz in unserem Kerngeschäft und das innovative Dienstleistungsangebot garantieren ein nachhaltiges Wachstum. So war das Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2017 allein durch das organische Wachstum unserer bestehenden Gesellschaften geprägt. Trotz negativer Währungseffekte haben wir das prognostizierte Umsatzziel von bis zu 2,4 Mrd.€ übertroffen.

Erneut leisteten alle Segmente einen positiven Beitrag zum Konzernumsatzwachstum. Mit Ausnahme der Region ASIA zeigten auch die geografischen Segmente einschließlich unseres Kernmarkts Deutschland eine positive Umsatzentwicklung.

Das EBIT und das bereinigte EBIT entwickelten sich positiv. Die EBIT-Marge war im Vergleich zum Vorjahr mit 8,3% (Vj. 8,5%) rückläufig. Die bereinigte EBIT-Marge liegt dagegen bei 8,9% (Vj. 8,6%). Die EBIT-Entwicklung war wesentlich durch die hohen sonstigen Aufwendungen – auch aus der Innovationsförderung – und das im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Beteiligungsergebnis beeinträchtigt. Günstig wirkten dagegen der proportionale Anstieg der bezogenen Fremdleistungen sowie der unterproportional zum Umsatz gestiegene Personalaufwand. Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) entwickelte sich positiv, wie auch die bereinigte EBT-Marge, die um 0,6 Prozentpunkte auf 8,5% anstieg (Vj. 7,9%).

Die Beteiligung an Uniscon, die umfangreichen Investitionsvorhaben und die laufende Innovationsförderung sowie die Sonderzuführungen in das Pensionsvermögen wurden durch den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit getragen. TÜV SÜD verfügt über eine komfortable Liquiditätsausstattung, die durch unsere gute Bonität und zusätzlich durch die bestehende syndizierte Kreditlinie langfristig gesichert ist.

Wir bieten hochwertige, innovative und anspruchsvolle Dienstleistungen, weltweit und in nahezu allen Branchen, unter Wahrung von Neutralität und Objektivität. Diese Zielsetzung wird laufend geprüft und bei Bedarf überarbeitet, um veränderten Markterwartungen gerecht zu werden. So wollen wir TÜV SÜD auch in Zukunft eine positive Geschäftsentwicklung sichern.

Die Geschäftsentwicklung entsprach hinsichtlich Umsatz und Rendite unseren Erwartungen.

Segmentbericht

Die im Folgenden dargestellten Vorjahresinformationen sind für eine bessere Vergleichbarkeit bereits um die Neuausrichtung der Segmente und Regionen angepasst.

Die drei Segmente INDUSTRY, MOBILITY und CERTIFICATION setzten im Geschäftsjahr 2017 ihren Wachstumskurs fort.

INDUSTRY

Im Segment INDUSTRY erwirtschafteten die durchschnittlich 8.033 Mitarbeiter einen Umsatz von 961,3 Mio.€, das entspricht 39,6% des Konzernumsatzes. Der Umsatz des Segments veränderte sich im Vorjahresvergleich kaum (+ 0,3 Mio.€). Die Entwicklung blieb damit hinter unseren Erwartungen zurück.

Mit einem Umsatzanteil von 61,2% ist die Division Industry Service weiterhin die umsatzstärkste Division des Segments, auch wenn hier im Geschäftsjahr ein Umsatzrückgang (–1,1%) zu verzeichnen war. In Südkorea war unsere Geschäftsentwicklung durch Verzögerungen in der Folgebeauftragung und einen allgemeinen Nachfragerückgang geprägt. Zusätzlich belastete der von der südkoreanischen Regierung angekündigte Atomausstieg die Auftragslage. Fehlende Nachbeauftragungen führten auch in Südafrika zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Positiv verlief die Entwicklung dagegen in Deutschland und Italien.

Die Division Real Estate & Infrastructure erwirtschaftete 38,8% des Segmentumsatzes. Der Bereich Beförderungstechnik trägt gemeinsam mit den Bereichen Schienenverkehr und Infrastruktur die Geschäftsentwicklung. Die Veräußerung der südafrikanischen TUV SUD South Africa und die schwache Auftragslage in Middle East konnten durch eine weitere Umsatzsteigerung im Kernmarkt Deutschland mehr als ausgeglichen werden.

Das EBIT im Segment INDUSTRY lag mit 78,1 Mio.€ nur knapp über dem Vorjahreswert (77,8 Mio.€; +0,3%) und verfehlte damit unsere Prognose. Die EBIT-Entwicklung war insbesondere durch die sonstigen Aufwendungen beeinflusst, die überproportional zum Umsatz anstiegen. Erneut belasteten das EBIT außerplanmäßige Wertminderungen bei Tochtergesellschaften in den USA sowie in Brasilien, Südafrika und Großbritannien, mit denen wir der ungünstigen Geschäftsentwicklung vor Ort Rechnung getragen haben. Die EBIT-Marge lag unverändert zum Vorjahr bei 8,1% und damit innerhalb unseres Plankorridors.

Das Segmentvermögen ging um 1,0 Mio.€ auf 521,2 Mio.€ (Vj. 522,2 Mio.€) zurück und war durch Veränderungen im Working Capital geprägt, die sich insbesondere in den sonstigen Vermögenswerten zeigten. Im Anlagevermögen hoben sich Investitionen und Abschreibungen nahezu auf. Die Investitionen von 14,4 Mio.€ flossen unter anderem in den Bau eines Entwicklungs- und Forschungszentrums für Unterwasserpipelines sowie in den weiteren Ausbau eines Kältetechnik-Labors. Dagegen verringerte sich das Anlagevermögen durch Wertminderungsaufwendungen auf immaterielle Vermögenswerte, die wir im Rahmen von Kaufpreisallokationen identifiziert haben.

MOBILITY

Das Segment MOBILITY erwirtschaftete mit durchschnittlich 5.736 Mitarbeitern einen Umsatz von 772,4 Mio.€; das entspricht einem Anteil von knapp 32% am Konzernumsatz. Das erzielte Umsatzplus von 37,9 Mio.€ bzw. 5,2% entspricht unseren Erwartungen.

Unser Kerngeschäft mit Haupt- und Abgasuntersuchungen zeigte insbesondere in Deutschland einen Umsatzanstieg, nachdem hier die erste Gebührenerhöhung seit fast acht Jahren zum Tragen kam. Dennoch war die Zahl der durchgeführten Fahrzeuguntersuchungen in Deutschland leicht rückläufig, während in Spanien und der Türkei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war. Das Geschäft mit Führerscheinprüfungen und Schadengutachten wuchs deutlich. Die Dienstleistungen rund um Fahrzeugaufbereitung zeigten ebenfalls eine positive Umsatzentwicklung. Unsere Zulassungsleistungen (Homologation) wurden insbesondere in China und Tschechien verstärkt nachgefragt. Besonders erfolgreich lief das Geschäft im Bereich der Emissionsprüfungen in Deutschland.

Das Segment MOBILITY nutzt in Teilen das Geschäftsmodell Franchising als Wachstumsmotor. Dadurch liegt die Fremdleistungsquote mit 15,5% (Vj. 14,9%) über der konzernweiten Fremdleistungsquote von 12,6%. Mit 64,8 Mio.€ übertraf das EBIT unsere Erwartungen, obwohl die Entwicklung durch gestiegene Personalaufwendungen infolge von Tariferhöhungen sowie durch höhere sonstige Aufwendungen, vorwiegend durch die Anmietung neuer Flächen, belastetet war. Die EBIT-Marge lag mit 8,4% innerhalb des erwarteten Zielkorridors

Das Segmentvermögen belief sich zum Stichtag auf 359,1 Mio.€ (Vj. 355,9 Mio.€). Der Anstieg entfällt überwiegend auf das Anlagevermögen. Im Jahr 2017 wurden 27,3 Mio.€ investiert, unter anderem in das IT-Anwendungssystem ASPro. Zudem wurde das neue Verwaltungsgebäude in Hessen ausgestattet und die Modernisierung der Technischen Servicecenter wurde weiter vorangetrieben.

CERTIFICATION

Mit 714,3 Mio.€ trägt das Segment CERTIFICATION knapp 30% zum Konzernumsatz bei. Durchschnittlich 6.375 Mitarbeiter waren hier im Jahr 2017 beschäftigt. Mit einem Umsatzanstieg von 49,4 Mio.€ bzw. 7,4% verfehlte das Segment knapp die von uns erwartete Wachstumsrate.

Die Division Product Service erwirtschaftete zwei Drittel des Segmentumsatzes und hatte mit einem Umsatzplus von 7,5% den größten Anteil am Umsatzanstieg im Segment. Unsere Konsumgüterprüfungen und -zertifizierungen wurden insbesondere in Deutschland, China, Südasien und den USA nachgefragt. Die Umsatzentwicklung im Bereich Industriegüter wird von der guten Auslastung unserer Batterietest-Labore in Nordamerika getragen. In der Region ASIA bleibt das Wachstum dagegen weiter verhalten. Die Dienstleistungen rund um Medizinprodukte werden verstärkt in Deutschland und auch den USA nachgefragt, während sich in der Region ASIA der Umsatz in diesem Geschäft auf hohem Niveau hält. TÜV SÜD partizipiert als größte Benannte Stelle von dem fast zweistelligen Wachstum des weltweiten Medizinmarkts.

Die neu gegründete Division Business Assurance zeigt eine positive Umsatzentwicklung (+7,1%). Auf unser Angebot rund um Qualitäts-, Umwelt-, Energie- und IT-Security-Managementsysteme entfällt mehr als die Hälfte des erwirtschafteten Umsatzes. Das Akademiegeschäft zeigte das stärkste Wachstum der Division, vorwiegend im Kernmarkt Deutschland. Mit der voranschreitenden Internationalisierung dieses Bereichs konnten auch in Indien, China und Singapur Umsatzzuwächse realisiert werden. Unsere Dienstleistungen rund um Cyber Security trugen, erstmals auch außerhalb Deutschlands, zum Wachstum bei.

Die Fremdleistungen stiegen überproportional zur Umsatzentwicklung, sodass sich die Fremdleistungsquote auf 17,1% erhöhte (Vj. 14,3%). Dies ist insbesondere auf die im Akademiegeschäft übliche Beauftragung von externen Dienstleistern zurückzuführen. Die Personalaufwendungen entwickelten sich dagegen unterproportional zum Umsatz, wobei der wesentliche Teil des Anstiegs auf die Tariferhöhungen in Deutschland entfiel. Das EBIT im Segment CERTIFICATION betrug 81,1 Mio.€ und lag innerhalb der von uns erwarteten Bandbreite. Die erzielte EBIT-Marge von 11,3% übertraf unsere Erwartungen.

Das Segmentvermögen erhöhte sich auf 348,5 Mio.€, das entspricht einem Anstieg von 19,4 Mio.€ bzw. 5,9% gegenüber dem Vorjahr. Treiber der Entwicklung war die gute Geschäftsentwicklung und die damit verbundene verstärkte Fakturierung. Insgesamt wurden 19,8 Mio.€ im Segment investiert. Die Investitionsschwerpunkte lagen auf der Entwicklung einer Software zur Prozesssteuerung sowie dem Ausbau des Labornetzes in den USA und Asien.

SONSTIGE

Die Konzernbereichsfunktionen sind in SONSTIGE zusammengefasst. Im Jahr 2017 ergaben sich hier Umsatzerlöse von 21,0 Mio.€.

Das EBIT in SONSTIGE betrug im Geschäftsjahr – 22,6 Mio.€. Im Vorjahr lag der Wert, beeinflusst durch die erfolgswirksame Zuschreibung der Altanteile an der TÜV SÜD ATISAE, bei – 5,2 Mio.€. Das Segmentvermögen stieg um 2,3 Mio.€ von 269,1 Mio.€ auf 271,4 Mio.€. Investiert wurde vorwiegend in Software.

Eine Übersicht über die Entwicklung der Umsatzerlöse in den Segmenten, einschließlich SONSTIGE, und den Regionen findet sich im Segmentbericht des Konzernanhangs.

Mitarbeiterbericht

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für TÜV SÜD sind seine Mitarbeiter. Entsprechend steigt mit dem Unternehmenserfolg auch die Zahl unserer Mitarbeiter. Schon im Jahr 2020 werden weltweit wohl mehr als 27.000 Menschen bei TÜV SÜD beschäftigt sein. Zum Jahresende 2017 sind rund 24.000 Menschen bei TÜV SÜD beschäftigt, rund die Hälfte davon im Ausland.

TÜV SÜD rekrutiert als technischer Dienstleister vorwiegend aus den naturwissenschaftlichen Bereichen, die insbesondere in Deutschland noch deutlich stärker von Männern besetzt sind. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten beträgt in Deutschland weiterhin 29%; im Ausland liegt der Anteil mit knapp 33% etwas höher als in Deutschland und übertrifft auch den Vorjahreswert (32%). Insgesamt beträgt die Frauenquote im Konzern 31%.

Weltweit liegt der Anteil von Frauen in der obersten Führungsebene (ohne Vorstand) bei 7,3% und damit um einen Prozentpunkt über dem Vorjahresniveau von 6,3%. Die darauf folgende Ebene weist eine Frauenquote von 9,7% (Vj. 11,3%) auf. Durch den strategischen Fokus auf Entwicklungsprogramme soll ihr Anteil in den nächsten Jahren anwachsen. Die TÜV SÜD AG hat im Juli 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und ist damit Deutschlands größtem Diversity-Unternehmensnetzwerk beigetreten.

Unsere Mitarbeiter sind im Durchschnitt rund 42 Jahre alt, wobei ein deutliches Altersgefälle zwischen In- und Ausland besteht. Die Mitarbeiter in Deutschland sind tendenziell sechs Jahre älter als ihre ausländischen Kollegen. Sie bleiben mit durchschnittlich zwölf Jahren dem Unternehmen auch länger verbunden als die ausländischen Kollegen, die im Durchschnitt nach sechs Jahren TÜV SÜD verlassen.

Die freiwillige Fluktuation liegt konzernweit bei 7,0%, über dem Vorjahr mit 6,4%. In Deutschland bewegt sich die Fluktuationsrate mit 3,1% (Vj. 2,3%) auf einem niedrigen Niveau. Im Ausland ist ein leichter Anstieg von 9,8% im Vorjahr auf 11,4% im Geschäftsjahr zu verzeichnen.

Um auch in Zukunft den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern decken zu können, haben wir im Jahr 2017 unsere Recruitingaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgebaut. Vor diesem Hintergrund wurde auch das globale Bewerbermanagementsystem in weiteren Ländern implementiert. Damit sind Stellenangebote von TÜV SÜD derzeit in zwölf weiteren Ländern über eine Plattform für Bewerber zugänglich. Ziel ist es, diese Plattform weltweit für alle bei TÜV SÜD angebotenen Stellen zu nutzen.

ENTWICKLUNG DES PERSONALSTANDS

Im Jahresdurchschnitt 2017 lag die Mitarbeiterzahl mit 22.117 Mitarbeiterkapazitäten (teilzeitbereinigt) um 1,7% über dem Vorjahreswert. Im Inland stieg die durchschnittliche Mitarbeiterkapazität (teilzeitbereinigt) um 3,1% an, im Ausland marginal um 0,5%.

Zum 31. Dezember 2017 sind 22.268 Mitarbeiter (teilzeitbereinigt) bei TÜV SÜD beschäftigt (Vj. 22.034). In Deutschland wurden in den bestehenden Gesellschaften 347 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Personalstand in unseren ausländischen Tochtergesellschaften verringerte sich insgesamt um 113 Kapazitäten. In dieser Veränderung ist sowohl der Mitarbeiteraufbau durch Akquisitionen (44 Mitarbeiter) als auch der Abbau von Mitarbeitern im Rahmen von Unternehmensabgängen (18 Mitarbeiter) bereits berücksichtigt. Im Vorjahr war die Mitarbeiterentwicklung durch den Erwerb der spanischen ATISAE-Gruppe beeinflusst.

VERÄNDERUNGEN DES PERSONALSTANDS IN DEN SEGMENTEN UND REGIONEN

Der Personalabbau im Segment INDUSTRY betraf unser Engagement in Südkorea und Südafrika. Dort wurden korrektive Maßnahmen eingeleitet, um der eingetrübten Geschäftsentwicklung bei  konventioneller Energieversorgung Rechnung zu tragen. In Brasilien führte die schwache Auftragslage im Infrastruktursektor zu einem weiteren Personalabbau. In Vorbereitung der Veräußerung unseres petrochemischen Geschäfts in den USA wurde dort der Mitarbeiterabbau fortgesetzt. Trotz rückläufiger Mitarbeiterzahlen sind im Segment INDUSTRY weiterhin die meisten Mitarbeiter beschäftigt.

Der Personalanstieg im Segment MOBILITY erfolgte überwiegend in Deutschland.

Das Segment CERTIFICATION baute gezielt Mitarbeiter auf. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Akademie und Cyber Security sowie das weltweite Labornetzwerk.

Die Vorjahresvergleichszahlen in den Segmenten MOBILITY und CERTIFICATION sind an die Neuausrichtung unserer Divisionen angepasst, wobei 180 Mitarbeiter im Segment MOBILITY und nahezu 300 Mitarbeiter im Segment CERTIFICATION berücksichtigt wurden. Sie waren bisher SONSTIGE zugeordnet.

Mehr als die Hälfte der TÜV SÜD-Mitarbeiter war im Jahr 2017 außerhalb Deutschlands beschäftigt. In EUROPE bauten wir unseren Mitarbeiterstamm aus, um unseren Kunden jederzeit ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stellen zu können. Der Einstellungsfokus lag dabei auf Deutschland. In den Regionen AMERICAS und ASIA lag die Anzahl an Arbeitsplätzen geringfügig unter dem Vorjahr. Zugänge wurden durch Kapazitätsanpassungen ausgeglichen, um den punktuellen Markterfordernissen Rechnung zu tragen.

Analog der Segmentdarstellung sind die Vorjahresvergleichszahlen um die Subregion Middle East & Africa angepasst, die seit dem Geschäftsjahr der Region ASIA zugeordnet ist.

HR-ORGANISATION BRINGT ENTLASTUNG VON ROUTINEAUFGABEN

Um die Effizienz und Qualität der Personalarbeit zu verbessern, haben wir administrative Tätigkeiten konzernweit in Shared-Service-Bereichen gebündelt. Inzwischen ist die Umstellung weitgehend vollzogen und die HR Business Partner haben nun mehr Kapazität, um die von ihnen betreuten Fach- und Führungskräfte bei ihrer Personalpolitik umfassend beraten zu können.

Dabei nutzen wir die Möglichkeiten der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung: Auf sogenannten Dashboards stehen den Führungskräften von TÜV SÜD wichtige Personalinformationen aus ihrem Verantwortungsbereich bzw. zu den ihnen direkt zugeordneten Mitarbeitern zur Verfügung – schnell, tagesaktuell und übersichtlich.

EINHEITLICHE MASSSTÄBE FÜR DIE LEISTUNGSBEWERTUNG

Wir wollen die Leistung unserer Mitarbeiter möglichst objektiv und nach einheitlichen Maßstäben bewerten. Dazu haben wir ein IT-System entwickelt, das es Führungskräften und Mitarbeitern jederzeit erlaubt, Ziele und Zielerreichung online abzugleichen. Das System wird bereits seit dem Jahr 2010 in Asien genutzt. In den Jahren 2016 und 2017 haben wir den Nutzerkreis auf die USA und Südafrika ausgeweitet, sodass inzwischen mehr als 7.300 Mitarbeiter erfasst sind.

FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE ENTWICKELN – ZUKUNFTSFÄHIGKEIT SICHERN

Derzeit verändern sich viele Berufsbilder durch die Digitalisierung – genauso wie die Anforderungen an den Einzelnen.

Ein umfangreiches Programm zur „Digital Readiness“ soll die Mitarbeiter von TÜV SÜD dazu befähigen, neue Fähigkeiten zu erlernen und so nicht nur die digitale Transformation, sondern auch die eigene Entwicklung zu gestalten. Vom Top-Management bis zu jedem einzelnen Mitarbeiter in unserer Organisation gibt es Weiterbildung und Hilfestellungen, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu legen.

Besonders gefordert sind dabei die Führungskräfte und Experten bei TÜV SÜD. Ihr Talent und ihr Wissen wollen wir fördern und systematisch ausbauen. Dazu haben wir im Jahr 2017 in Kooperation mit der Universität St. Gallen das Programm Fit4Digital@TÜV SÜD ins Leben gerufen, mit dem wir das Verständnis für die Anforderungen der Digital Economy im Unternehmen verbessern wollen. Maßgeschneidert auf die Anforderungen der Divisionen und eingebettet in die Aktivitäten unseres TÜV SÜD Digital Service Center of Excellence fokussiert das Programm vor allem auf die Fähigkeiten unserer Führungskräfte, die Potenziale neuer, digitaler Geschäftsmodelle zu erkennen und zu heben.

Auch in unserem Global Expert Development Program (EDP) spielen die Anforderungen der Digitalisierung eine immer größere Rolle. Das EDP richtet sich an erfahrene Senior-Experten, um sie in Kernkompetenzen wie Innovationsmanagement, Produktentwicklung, Kundenorientierung oder Wissenstransfer weiterzuentwickeln. So wollen wir diese Experten auf neue Aufgaben vorbereiten und zugleich die Mitarbeiterbindung erhöhen und den Wissensverlust durch Fluktuation verhindern.

JUMP! – VIERTE RUNDE DES PROGRAMMS FÜR HIGH POTENTIALS ABGESCHLOSSEN

Mit dem Programm Jump! bereiten wir seit einigen Jahren Potenzialträger auf divisions- und regionenübergreifende Führungsaufgaben vor. Im Herbst 2017 schloss der vierte Jahrgang das Programm ab, bei dem 17 Teilnehmer aus verschiedenen TÜV SÜD-Standorten weltweit an konkreten Aufgabenstellungen und Projekten arbeiteten. Anhand von vier Weiterbildungsmodulen konnten die Teilnehmer ihre Führungskompetenzen in einem internationalen Kontext weiterentwickeln. Regelmäßiges Feedback sowie Einblicke in Persönlichkeits- und Teamkonzepte unterstützten die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmer, die zudem von Mentoren aus dem obersten TÜV SÜD-Management begleitet wurden. Seit dem Start des Programms im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Jump!-Teilnehmer im Anschluss erfolgreich eine neue Funktion im Unternehmen übernommen.

AUSBILDUNG IST ZUKUNFTSSICHERUNG

Im Jahr 2017 bereiteten sich 142 Auszubildende bei TÜV SÜD in Deutschland auf ihre berufliche Laufbahn vor (Vj. 137). Ein großer Teil von ihnen verknüpft dabei Theorie und Praxis durch die Teilnahme an dualen Studiengängen in den Bereichen Maschinenbau, Elektro- und Fahrzeugtechnik, die TÜV SÜD in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Hochschulen bietet. Die Absolventen werden in der Regel übernommen und zum Prüfingenieur oder amtlich anerkannten Sachverständigen ausgebildet.

TÜV SÜD – EIN ATTRAKTIVER ARBEITGEBER

In Deutschland zählt TÜV SÜD seit vielen Jahren zu den attraktivsten Arbeitgebern; vor allem Ingenieure und technische Fachkräfte schätzen unser Unternehmen als potenziellen Arbeitgeber. Auch international konnten wir im Jahr 2017 eine Reihe von hervorragenden Platzierungen und Auszeichnungen erreichen. So gehört TÜV SÜD ATISAE zu den Top-100-Arbeitgebern in Spanien – und ist damit eines von nur vier deutschen Unternehmen in dieser Spitzengruppe, die das spanische Wirtschaftsmagazin „Actualidad Economica“ jährlich zusammenstellt.

Eine starke Arbeitgebermarke ist TÜV SÜD auch in Asien. Dort konnten wir im Geschäftsjahr unsere gute Position im Wettbewerbsvergleich weiter festigen. So wurde TÜV SÜD in China im Rahmen des Wettbewerbs „Excellence Employer of China 2017“ erneut als eines der 100 Unternehmen mit herausragendem Personalmanagement ausgezeichnet.

INTERNATIONALER JUGENDAUSTAUSCH KOMMT GUT AN

Im Rahmen der Aktivitäten zum 150-jährigen Unternehmensjubiläum starteten wir im Jahr 2016 das Programm Horizonte, um einen internationalen Jugendaustausch für die Kinder unserer Mitarbeiter im Alter von 14 bis 18 Jahren zu initiieren. So wollen wir persönliche Beziehungen unter unseren Mitarbeitern und ihren Familien in aller Welt anregen – über Landes- und Unternehmensgrenzen hinweg. Seit Beginn ist die Akzeptanz des Programms hoch. So beteiligten sich im Sommer 2017 insgesamt sechzig Familien, dreißig aus Deutschland und ebenso viele aus dem internationalen Umfeld, an dem Austauschprogramm. Das Programm Horizonte wird in den nächsten Jahren fortgesetzt.

Der Jugendaustausch wird durch das Programm Explore erweitert. Studierende Kinder von Mitarbeitern erhalten die Gelegenheit, ein bis zu zweimonatiges, bezahltes Praktikum an einem der TÜV SÜD-Standorte in aller Welt zu absolvieren.

BERUF UND FAMILIE – UMFANGREICHE ANGEBOTE FÜR DIE MITARBEITER

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentraler Bestandteil unseres gesellschaftlichen Engagements als Unternehmen. Dabei stehen unseren Mitarbeitern zahlreiche Programme und Angebote offen, von der Suche nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten über Webinare zu ausgewählten Themen bis hin zur Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen. Um unser Engagement kontinuierlich zu optimieren, nehmen wir seit 2009 regelmäßig am Audit „berufundfamilie“ teil. Dabei stehen die Bereiche Kindergartenplätze und Intensivierung des immer virulenteren Themas Beruf und Pflege im Mittelpunkt. Im Geschäftsjahr haben wir begonnen, die Kommunikation unserer vielfältigen Angebote zu intensivieren und diese um Kooperationen mit zusätzlichen Kinderbetreuungseinrichtungen zu ergänzen.

 

SYSTEMATISCHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Entsprechend der zunehmenden Internationalisierung unseres Unternehmens verfolgen wir auch bei der Etablierung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements einen internationalen Ansatz. Im Geschäftsjahr wurde dazu eine Global Health Policy verabschiedet, die unsere weltweite Organisation des Gesundheitsschutzes sowie Mindeststandards und Kennzahlen unter anderem in den Handlungsfeldern Erste Hilfe und Notfallmanagement, Gefährdungsbeurteilung und Arbeitshygiene regelt. Sie ergänzt damit die im Jahr 2014 zusammen mit dem Konzernbetriebsrat erarbeitete Betriebsvereinbarung.

Als Benchmark für das Betriebliche Gesundheitsmanagement dient der Gesundheitsindex, der im Zuge der globalen Mitarbeiterbefragung ermittelt wird. Er wird ergänzt um lokal erhobene Kennzahlen und Indizes, wozu auch Unfall- und Krankheitsquoten oder die Teilnahmeraten an Gesundheitsaktionen zählen.

Bereits seit einigen Jahren können Mitarbeiter von TÜV SÜD auf Dienstreisen ein weltweites Netz von 24/7-Assistance-Zentren nutzen, um im Notfall schnelle und kompetente Hilfe zu erhalten. Dieser Service wurde nun auf alle Mitarbeiter weltweit ausgerollt sowie das Engagement für Gesundheit und Sicherheit mit der Unterzeichnung der Singapore Declaration der International SOS Foundation untermauert.

Unternehmensweite Gesundheitskampagnen unterstützen die Eigeninitiative unserer Mitarbeiter zur Gesundheitsvorsorge. Im Jahr 2017 stand dabei das Thema „Rückengesundheit“ im Fokus. Für das Jahr 2018 wird das Thema „Herz“ im Mittelpunkt der Kampagne stehen.

Bewährte Angebote wie Grippeschutzimpfungen und die Darmkrebsvorsorge sowie Gesundheitsaktionen an den einzelnen Standorten runden unser Engagement ab und finden eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

NEUES MOBILITÄTSKONZEPT FÜR DEUTSCHLAND

Im Geschäftsjahr wurde für Deutschland ein neues Mobilitätskonzept verhandelt. Im Ergebnis können TÜV SÜD-Mitarbeiter ab einer definierten jährlichen Fahrleistung einen Dienstwagen beanspruchen. Für Mitarbeiter mit einer Fahrleistung unterhalb dieser Schwelle wurde die bislang gültige Aufwandspauschale pro Kilometer für die kommenden Jahre fixiert.

PROGNOSEBERICHT

Künftige Entwicklung der TÜV SÜD Gruppe

Wir weisen darauf hin, dass die tatsächlichen Ergebnisse der nächsten Geschäftsjahre von unseren nachfolgend dargestellten Erwartungen abweichen können.

Die Planung 2018 ist Basis für die Aussagen der vorliegenden Prognose zur Entwicklung von TÜV SÜD im nächsten Geschäftsjahr. Sie wurde vom Vorstand verabschiedet und am 5. Dezember 2017 vom Aufsichtsrat genehmigt.

Wir untersuchen im Rahmen unserer strategischen Planung, die die Jahre bis 2020 umfasst, in regelmäßigen Szenarioanalysen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf unsere Segmente. Daraus resultierende Erkenntnisse und Vorgaben sind ebenfalls in der Prognose 2018 berücksichtigt.

Für das Jahr 2018 erwarten wir, dass sich der Aufschwung der Weltwirtschaft mit etwa 3,9% fortsetzen wird. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel rechnet für das Jahr 2019 mit einem Wachstum von 3,6%.

Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2018 weiter expandieren. Der Aufschwung fußt bisher auf einem soliden binnenwirtschaftlichen Fundament. Die weiterhin positive Lage am Arbeitsmarkt bildet die Basis für die rege Konsumneigung der privaten Haushalte. Die gewerblichen Investitionen im Bauwesen, aber auch in Kapazitätsausweitung und Ausrüstung werden weiter anziehen, nachdem das weltweite Wirtschaftswachstum höhere Exporte verspricht und stabile Finanzierungsbedingungen eine günstige Basis schaffen. Die Auswirkungen der Koalitionsverhandlungen und politischen Zugeständnisse auf die deutsche Wirtschaft sind derzeit noch nicht absehbar. Für das Jahr 2019 gehen wir daher zunächst von einer geringeren konjunkturellen Dynamik aus.

Die konjunkturelle Erholung im Euro-Raum setzt sich auf breiter Basis fort, auch wenn Italien weiter unter der hohen Staatsverschuldung leidet. In Großbritannien dämpfen die Unsicherheiten über die künftigen wirtschaftlichen Beziehungen zur EU die Investitionsneigung und belasten das britische Pfund. Wir erwarten daher, dass sich das Wirtschaftswachstum in Großbritannien weiter abschwächen wird.

Die US-amerikanische Konjunktur wird ihren Wachstumskurs im Jahr 2018 fortsetzen. Aus der verabschiedeten Steuerreform könnten sich dort noch zusätzliche Wachstumsimpulse ergeben.

Die wirtschaftliche Entwicklung in den großen Schwellenländern wird voraussichtlich moderat positiv verlaufen, allerdings mit geringeren Zuwachsraten als in den Vorjahren. In Brasilien wird die konjunkturelle Erholung durch stabile Rohstoffpreise begünstigt. Die indische Wirtschaft sollte von staatlichen Infrastrukturmaßnahmen und einem starken privaten Konsum profitieren, nachdem die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2017 durch die Einführung der GST (Goods and Sales Tax) gebremst war. In China wird das Expansionstempo gesteuert, um den Schuldenabbau und den Wandel zu einer Dienstleistungsgesellschaft voranzutreiben.

TÜV SÜD wird im Jahr 2018 voraussichtlich um 3% bis 4% organisch wachsen. Der Konzernumsatz aus den bestehenden Gesellschaften sollte sich damit in einer Bandbreite von 2.480 Mio.€ bis 2.525 Mio.€ bewegen. Die ausländischen Gesellschaften tragen bereits jetzt über 40 % zum Konzernumsatz – nach Kundensitz – bei und werden ihren Umsatzanteil in den kommenden beiden Jahren noch weiter ausbauen.

Im Prognosejahr werden wir die Eckpunkte unsere Strategie bis ins Jahr 2025 konkretisieren. Gezielt konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen, in denen wir aus eigener Kraft wachsen wollen, und auf zukunftsweisende Trends, insbesondere die Digitalisierung, sowie Branchen mit nachhaltigen Wachstumsprognosen. Dabei haben wir vor allem die Märkte im Fokus, die sich durch stabiles Wirtschaftswachstum und verlässliche Rahmenbedingungen auszeichnen.

Für das Segment INDUSTRY erwarten wir im Jahr 2018 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Rund 43% des Umsatzes erwirtschaften wir in diesem Segment außerhalb Deutschlands. Der Auslandsanteil könnte sich im nächsten Jahr aufgrund von Marktverschiebungen leicht reduzieren. Die Division Industry Service wird voraussichtlich 60% des Umsatzes erwirtschaften, während die Division Real Estate & Infrastructure mit mehr als 400 Mio.€ einen Umsatzanteil von in etwa 40% realisieren wird.

Den größten Umsatzbeitrag im Segment INDUSTRY wird unser Dampf- und Druckgeschäft liefern. Gezielt setzen wir hier den Ausbau unserer Marktanteile in den USA und Asien fort; dabei stützen wir uns dort auf unsere Leistungen rund um Inspektion und Prüfung gemäß der ASME-Norm (American Society of Mechanical Engineers).

Aus dem internationalen Projektgeschäft der Bereiche technische Bauüberwachung, Energieerzeugung und Qualitätsmanagement erwarten wir, absolut betrachtet, die höchste Umsatzsteigerung. Insbesondere in Europa rechnen wir mit deutlichen Zuwächsen. Hier wollen wir im Prognosezeitraum durch unsere Expertise im Luftfahrtbereich weitere Aufträge akquirieren.

Die Dienstleistungen für die chemische und petrochemische Industrie werden verstärkt nachgefragt. In diesem Bereich wollen wir uns stärker auf unseren Kernmarkt Europa konzentrieren. In den USA planen wir unsere Restaktivitäten zu veräußern.

Für den konventionellen Energiebereich erwarten wir einen Nachfragerückgang. Der deutsche Markt schrumpft kontinuierlich. Dienstleistungen für Rückbau und Revisionsvorhaben können nur teilweise Umsatzeinbußen durch die schrittweise Abschaltung konventioneller Kraftwerke kompensieren. Der in Südkorea angekündigte Atomausstieg lässt auch für den dortigen Markt künftig einen Rückgang der Geschäftstätigkeit erwarten.

In der unabhängigen technischen Risikokalkulation und -analyse wollen wir unsere Weltmarktführerschaft auf hohem Niveau mit internationalen Kunden weiter ausbauen.

Mit unseren Beratungs-, Prüf- und Zertifizierungsleistungen für Gebäude, Aufzüge, Infrastruktur und Schienenverkehr wollen wir im Jahr 2018 weiter auf Wachstumskurs bleiben.

Mit sicherheitsrelevanten Dienstleistungen für Aufzüge sind wir in Deutschland Marktführer und wollen hier unsere Marktdurchdringung weiter festigen. Auch im europäischen Ausland und im Nahen Osten haben wir eine starke Marktposition inne. Zudem sehen wir international mittelfristig Wachstumspotenziale in weiteren Regionen, die im Prognosejahr sukzessive erschlossen werden.

Für unsere Dienstleistungen rund um Gebäude (Prüfung, Zertifizierung, Beratungs- und Ingenieurleistungen, Simulationen und Energieeffizienz) sind Deutschland und Großbritannien die Kernmärkte. Als Innovationsführer gestalten wir gemeinsam mit unseren Kunden die Transformation hin zum digitalen Gebäudezwilling (Building Information Modeling = BIM). In Deutschland erwarten wir Wachstum vor allem in den Bereichen Prüfung und Zertifizierung (Baucontrolling und -gutachten, Brandschutz, Baumaterialien, Elektro- und Gebäudetechnik) sowie bei Simulationen und Leistungen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Auch für die Beratungs- und Ingenieurleistungen sehen wir ein positives Marktumfeld.

Der Bereich Schienenverkehr setzt seinen weltweiten Wachstumskurs bei starker Marktposition fort. Die Branche ist geprägt durch Internationalisierung und gleichzeitige Konsolidierung der Hersteller (OEMs). Das umfassende Dienstleistungsportfolio bleibt hier ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber unseren Wettbewerbern. Mit der Inbetriebnahme der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke München–Berlin haben wir eine exzellente Ausgangsbasis für den Aufbau des europäischen Zugbeeinflussungssystems (ETCS) erreicht. ETCS soll langfristig die verschiedenen derzeit bestehenden Zugbeeinflussungssysteme in Europa ablösen. Zukünftig setzen wir insbesondere auf die Akquisition von internationalen Großprojekten.

Im Prognosezeitraum rechnen wir für das Segment MOBILITY mit einem Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Das Auslandsgeschäft wird im Jahr 2018 rund 10% zum Umsatz beitragen.

Haupt- und Abgasuntersuchungen, aber auch Schaden- und Wertgutachten sowie Fahrerlaubnisprüfungen machen unser Kerngeschäft aus. Wir bieten diese Leistungen für Privat- und Geschäftskunden in Deutschland, der Türkei und Spanien. Wir erwarten ein stetiges Wachstum, das durch gezielte – auch digitale – Vertriebsmaßnahmen getrieben wird.

Der Bereich Zulassungsleistungen (Homologation) und Abgasmessungen erwartet das prozentual stärkste Wachstum. Wesentliche Treiber sind auf nationaler Ebene Emissionstests sowie – in der internationalen Betrachtung – Homologationen. Durch die gezielte Akquisition von Großkunden und den Ausbau von Kooperationen für das Schadenmanagement wollen wir den Umsatz mit dem Dienstleistungsportfolio für Hersteller, Handel und Werkstätten weiter steigern. Im Flottengeschäft rechnen wir durch umfangreiche Vertriebsmaßnahmen mit einem Zuwachs an verwalteten Fahrzeugen.

Der im Geschäftsjahr neu integrierte Bereich verkehrsmedizinischer und psychologischer Untersuchungen wird moderat zum Umsatzwachstum beitragen.

Unsere Innovationsaktivitäten setzen wir im Segment MOBILITY gezielt fort, um die Potenziale der Digitalisierung im Automobilbereich zu erschließen.

Das Umsatzwachstum des Segments CERTIFICATION sollte im kommenden Jahr 2018 im oberen einstelligen Prozentbereich liegen.

Die Wachstumstreiber auf den internationalen Märkten sind in diesem Segment unsere Dienstleistungen für Konsum- und Industriegüter sowie Lebensmittel, Kosmetik- und Gesundheitsprodukte.

Der Fokus auf ausgewählte Schlüsselkunden, der Ausbau des Einzelhandelsgeschäfts eines deutschen Großkunden in den USA und unsere internationale Ausrichtung werden im Bereich Konsumgüter zu einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich führen. Wir bilden in diesem Bereich auch gezielt die Wünsche unserer Kunden ab und bieten differenzierte, innovative und mehr Wert schaffende Leistungen entlang der Lieferkette.

Unser Angebot rund um Industriegüter profitiert insbesondere von technologischen Innovationen wie Smart Testing und der wachsenden Bedeutung von Wireless-Komponenten in nahezu allen Produkten. Gezielt erweitern wir unsere entwicklungsbegleitenden Leistungen für Hersteller und Zulieferer und bieten neue Lösungen für die additive Fertigung und den Einsatz digitaler Datenmodellierung. Auch zu Elektromobilität und stationären Energiesystemen werden wir unseren Kunden umfangreiche wertschaffende Dienstleistungen anbieten.

Unsere Weltmarktführerschaft im Bereich der Gesundheits- und Medizinprodukte wollen wir weiter festigen und ausbauen. Der Fokus wird dabei insbesondere auf dem US-amerikanischen Markt liegen. Einen zusätzlichen Wachstumsschub erwarten wir für Hochrisikoprodukte nach der Europäischen Medizinprodukte-Verordnung (MDR) und der EU-Verordnung über In-vitro- Diagnostika (IVDR). Die Verordnungen führen zu einer Ausweitung der Überwachungsaufgaben und einem umfangreicheren Produktspektrum; so fallen künftig zahlreiche kosmetische Produkte unter die MDR. Gleichzeitig kommt es zu einer Marktbereinigung, nachdem einige Benannte Stellen ihre Dienstleistungen eingestellt haben. Zudem werden wir mit Premiumservices, aber auch den Dienstleistungen für kardiovaskuläre, In-vitro- und wiederverwendbare Medizingeräte ein breiteres Kundenspektrum ansprechen. Die Konsequenzen aus dem Brexit bieten neben Unsicherheiten auch Wettbewerbschancen.

Mit dem Netzwerk von modernsten Prüflaboren garantieren wir unseren international tätigen Kunden weltweit den Zugriff auf das TÜV SÜD-Dienstleistungsangebot vor Ort. Durch standardisierte Labormanagementsysteme und regional harmonisierte Laborstrukturen werden wir die Effizienz der Labore steigern und eine höhere Auslastung unseres Netzwerks erzielen. Auch den Ausbau risikobasierter Prüfansätze im Chemiebereich setzen wir fort.

Unsere Dienstleistungen rund um Cyber Security, Zertifizierung und Training haben wir im Geschäftsjahr in der Division Business Assurance zusammengeführt. Durch die Bündelung unserer Kompetenzen können wir unseren Kunden nun ein komplettes Leistungsspektrum aus einer Hand anbieten. Das vollständige Dienstleistungsportfolio wird derzeit außerhalb Deutschlands auch in den USA, Italien, Indien und Singapur angeboten. Wir werden die Erweiterung unseres Produktportfolios insbesondere im Bereich Cyber Security fortsetzen.

Das prozentual höchste Umsatzwachstum im Segment CERTIFICATION erwarten wir mit dem Seminargeschäft insbesondere in Deutschland. Aus dem Aufbau einer E-Learning-Plattform und der Ausweitung des Akademieangebots im internationalen Umfeld sollten sich zusätzliche Wachstumsimpulse ergeben.

Die Zertifizierungsleistungen mit Kernprodukten wie ISO 9001, aber auch Zertifizierungen in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Datensicherheit, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility werden weiterhin den größten Umsatzanteil erwirtschaften. Mit weiterem Wachstum wollen wir unsere Marktführerschaft in Deutschland untermauern. Gleichzeitig werden wir unsere globale Präsenz nutzen, um den internationalen Kunden die Zertifizierung für globale und integrierte Managementsysteme aus einer Hand anbieten zu können. Asien bleibt im Prognosezeitraum eine bedeutende Wachstumsregion für Zertifizierungsleistungen.

KONTINUIERLICHE ERGEBNISENTWICKLUNG ERWARTET

Wir konzentrieren uns bei der Entwicklung unserer Geschäftsaktivitäten auf Märkte und zukunftsweisende Branchen, in denen ein stabiles und profitables Wachstum mit Zielrenditen von acht bis zwölf Prozent zu erwarten sind. Für unsere Ergebnisentwicklung ist entscheidend, dass wir mit unseren Dienstleistungen und Innovationen die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden zielgenau treffen. Wir können unseren Kunden maßgeschneiderte Leistungen aus einer Hand bieten, die wirtschaftlich und flexibel sind. Denn wir sind mit unseren gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitern international beim Kunden vor Ort.

Wir erwarten, ausgehend von aktuellen Währungsprognosen, eine weitere Aufwertung des Euro. Dies kann sich auch auf unsere Geschäftsentwicklung auswirken.

Wir analysieren regelmäßig unsere Geschäftsprozesse, leiten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ab und optimieren kontinuierlich unsere Kosten- und Prozessstrukturen im Konzern. Denn unser Fokus liegt auf einer stabilen Ergebnis- und Renditesteigerung. Für das Prognosejahr 2018 rechnen wir mit einer Steigerung des EBT im oberen einstelligen Bereich. 

Für das EBIT planen wir im kommenden Jahr 2018 ein Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich. Die EBIT-Marge sollte ebenfalls im oberen einstelligen Prozentbereich liegen.

Unser hoher Qualitätsanspruch verbunden mit dem Angebot an technisch anspruchsvollen Dienstleistungen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit als Prozesspartner mit unseren Kunden sind das Fundament für unseren Erfolg. Die zukunftsweisende Ausrichtung von TÜV SÜD auf neue innovative Dienstleistungen rund um Digitalisierung und neue Technologien, die intensive Zusammenarbeit mit internationalen Schlüsselkunden, aber auch die Kompetenz in unseren angestammten Kernmärkten werden im Prognosejahr 2018 die Ergebnisentwicklung positiv beeinflussen. Wir erwarten daher für das kommende Jahr 2018 eine positive EBIT-Entwicklung in allen Segmenten.

Für das Segment INDUSTRY rechnen wir mit einer EBIT-Steigerung im knapp zweistelligen Prozentbereich. Die Ergebnisentwicklung im Segment MOBILITY sollte im mittleren einstelligen Bereich liegen. Im Segment CERTIFICATION planen wir im Prognosejahr wieder mit einem EBIT-Anstieg in knapp zweistelliger Höhe. Jedes der drei Segmente sollte eine EBIT-Marge im oberen einstelligen Prozentbereich aufweisen.

Wir erwarten aus dem Verkauf der PetroChem einen einmaligen Einfluss auf das Ergebnis vor Ertragsteuern im Prognosezeitraum.

Verschiedene, weitgehend voneinander unabhängige Faktoren beeinflussen die Ergebnisentwicklung von TÜV SÜD. Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Märkte, aber auch regulatorische und politische Entscheidungen in unseren Märkten geben die Tendenz vor. Weit höhere wirtschaftliche Bedeutung haben jedoch die weltweite Präsenz vor Ort bei unseren Kunden sowie unsere Kompetenz in innovativen technischen Dienstleistungen. Der Corporate Innovation Fund finanziert zukunftsweisende Projekte. Dafür wird insgesamt ein bis zu zweistelliger Millionen- Euro-Betrag bereitgestellt. Die Vergabe dieser Fördermittel ist nicht planbar und daher nicht in der vorliegenden Prognose enthalten. Dementsprechend könnte das EBIT bei Vollausschöpfung des Innovationsbudgets im kommenden Jahr unter dem Erwartungswert von bis zu 215 Mio.€ liegen.

Konsequent verschlanken wir unsere Gesellschaftsstruktur, um zusätzliche Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen zu erreichen und durch transparente Strukturen an Schlagkraft zu gewinnen.

Ein wichtiger Baustein für die Erreichung unserer Konzernziele ist die interne Prozessverbesserung. Im Fokus stehen dabei die sukzessive Einführung von Shared-Service-Organisationen in einzelnen Ländern und Regionen sowie die Implementierung von einheitlichen, softwaregestützten kaufmännischen Prozessen. So schaffen wir die Voraussetzungen für Effizienzsteigerungen im kaufmännischen und administrativen Bereich.

Eine wesentliche Größe zur Messung des Unternehmenserfolgs von TÜV SÜD ist der Economic Value Added (EVA). Ausgehend von der zuvor beschriebenen positiven EBIT-Entwicklung und einem unterproportional zum Umsatz steigenden durchschnittlichen Capital Employed, erwarten wir für das Prognosejahr 2018 einen EVA von 80 Mio.€ bis 86 Mio.€.

In den kommenden Geschäftsjahren werden wir unsere Mitarbeiterbasis durch gezielte Rekrutierung von gut ausgebildeten und engagierten Frauen und Männern um rund vier Prozent erweitern. Denn nur dank unserer hochqualifizierten und motivierten Mitarbeiter können wir unsere Wachstumsstrategie umsetzen und die erfolgreiche Entwicklung von TÜV SÜD auch in Zukunft fortführen.

Mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter ist außerhalb Deutschlands beschäftigt. Mit der fortschreitenden Internationalisierung wird dieser Anteil in den nächsten Jahren weiter ansteigen.

In den übrigen nicht finanziellen Leistungsindikatoren erwarten wir keine wesentliche Veränderung gegenüber dem Vorjahr.